Anfänge in Stein

"I bin a Tschickweib, aber i bring des Geld ham.“

– Die Arbeiterinnen der Tabakfabrik Stein (1850–1991)

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Die „Cigarren-Fabrik“ Stein wurde 1850 gegründet und produzierte „Virginier Zigarren“. Heute befindet sich im ersten zur Tabakproduktion genutztem Gebäude die Kunsthalle Krems. Die Steiner Fabrik gehörte zur „k.k. Tabakregie“, die bis 1918 insgesamt 30 Tabakfabriken in den Kronländern der Monarchie betrieb. In Tabakfabriken waren hauptsächlich Frauen beschäftigt. Als Gründe dafür wurden das größere Geschick bei der Herstellung von Zigarren und Zigaretten und die bessere Eignung für monotone Arbeitsroutinen genannt. Tatsächlich aber konnte durch den geringeren Lohn für Frauen ein höherer Profit erzielt werden.

Die Tabakfabrik war eine der ersten Großbetriebe in der Region. 1876 arbeiteten hier 492 Arbeiterinnen und 19 Arbeiter. Sie stammten nicht nur aus Stein und Krems – auch junge Frauen aus dem Waldviertel sowie aus Wien, Böhmen oder anderen Teilen der Monarchie arbeiteten hier und siedelten sich in Fabriksnähe an. Der Einzug der Moderne mit Industrialisierung, neuen Arbeitsweisen und Lebensgewohnheiten war in den beschaulichen Städtchen Stein und Krems also stark weiblich geprägt.

„Virginier Zigarren“ der Austria Tabakregie (Foto: Edith Blaschitz)